Schnelle Baufortschritte beim Radweg entlang der L 318

Ein langgehegter Wunsch ist ein Geh- und Radweg zwischen Nackhausen (Neunkirchen-Seelscheid) und Schwellenbach (Much) entlang der Landesstraße 318 (Overather Straße). Ein solcher würde zusätzlich einen Anschluß an den bestehenden Weg nach Mohlscheid bedeuten und so eine sichere Verbindung für Fußgänger und Radfahrer auch zu diesem Ortsteil schaffen. In der Prioritätenliste des Radwegeausbau-Programms beim Land NRW rangierte die Maßnahme aber weit hinten, eine zeitnahe Realisierung erschien unwahrscheinlich. Dann kam das Projekt "Bürgerradweg" und das Blatt wendete sich.

Es ist schon erstaunlich, wie schnell es gehen kann, einen Radweg zu planen und zu bauen. Während an anderer Stelle Jahrzehnte vergehen, bis entsprechende Baumaßnahmen absehbar sind, dauerte es entlang der Landesstraße 318 nur eineinhalb Jahre von den ersten konkreten Bemühungen bis zur bevorstehenden Fertigstellung. Sicherlich trug dazu bei, daß es hierbei nur um eine Distanz von rund 330 Metern geht, die überbrückt werden muß. Dabei handelt es sich aufgrund der Kurvenführung und des Höhenprofils im Bereich einer Kuppe aber um einen für den Radverkehr nicht ungefährlichen Abschnitt.

Die Idee des "Bürgerradwegs" beeindruckt, bei dem sich Akteure vor Ort einbringen, um Arbeiten zu übernehmen und Kosten einzusparen. Der in Nackhausen lebende Hubert Ulbig hatte das Engagement, die Sache zu initiieren und in die Hand zu nehmen. Gemeinsam mit der zuständigen Fachabteilung des Rhein-Sieg-Kreises wurden die Formalien mit dem 'Landesbetrieb Straßenbau NRW' und der nötige Grunderwerb geklärt, ferner die Abstimmung mit Trägern von Versorgungsleitungen vorgenommen. Das Land zeichnete zudem für die Planung und die eigentliche Baumaßnahme verantwortlich, 150.000 Euro wurden dafür angesetzt. Er selbst übernahm die Koordination mit der ausführenden Baufirma und anderen Beteiligten vor Ort.

Gut zwei Wochen nach dem Baubeginn am 17. Januar sind die Arbeiten schon weit gediehen. Die Streckenführung in einigen Metern Abstand zur Landstraße ist großteils bereits erkennbar. Der Radweg verläuft - je nach Geländeprofil, teils oberhalb, großteils unterhalb des Straßenniveaus. Nach dem Auskoffern der Trasse wird derzeit der Unterbau in mehreren Schichten eingebracht, in der übernächsten Woche werden voraussichtlich - abhängig von der Wetterlage - bereits die Asphaltschichten aufgetragen.

Weiterhin mußten Masten der Telefon-Freileitung versetzt werden, weil sie teils im Verlauf des neuen Radwegs standen. An einer im Rahmen der Arbeiten möglichen Verlegung der Leitungen in die Erde oder der Einbringung eines entsprechenden Leerrohres habe die 'Telekom' kein Interesse gehabt, war zu erfahren. Leerrohre für andere zukünftige Versorgungsleitungen wurden aber eingearbeitet.

Der neue Weg entlang der Landesstraße 318 endet aber auf dem Höhenrücken, 200 Meter nordwestlich der Kreuzung mit der Kreisstraße 11 zwischen Nackhausen und Weißenportz. Eine Weiterführung bis hierhin hätte Probleme verursacht. Einerseits ist der Platz zwischen Straße und Umfriedung der dortigen Gewerbegrundstücke zu gering, andererseits würde der Radweg so in die unfallträchtige Kreuzung einmünden.

Aus diesen Gründen wurde eine alternative, sicherere Streckenführung gesucht und gefunden. Vom Höhenrücken aus zweigt der neue Weg über einen noch auszubauenden Weg entlang eines Mehrfamilienhauses bis zur Rückseite des neuen Bauhofs ab. Von dort wurde eigens eine Rampe geschaffen, die zum Wendehammer der Straße 'An der Senffabrik' herunterführt, worüber man den Ortsteil Nackhausen erreicht. (cs)